Ein Toastmaster hat viele Rollen

An einem Toastmasters Clubabend werden mehrere (bei uns üblicherweise drei) vorbereitete Reden gehalten und eine Reihe von Stegreifreden (bei uns üblicherweise zwei deutsche und zwei englische).

Alle Redner des Abends erhalten später eine Bewertung mit hilfreichen Tipps. Etwa zur Halbzeit gibt es auch eine Pause zum Schwätzen, Networking etc.

Als festes Ritual bei Toastmaster gilt das Applaudieren. Bei jedem Personenwechsel auf der Bühne wird solange applaudiert, bis der Wechsel vollzogen ist. Das ist ein festes Ritual, welches die Mitglieder bei ihrem Lernfortschritt unterstützen soll. So bekommt jedes Mitglied unabhängig von der Qualität seines Beitrags Respekt für den Mut gezollt, es zu versuchen und aufzutreten.

Um das alles in knapp drei Stunden zu bewältigen, müssen wir den Clubabend sorgfältig planen und strukturieren.

Aus diesem Grunde werden alle anfallenden Aufgaben bereits im Vorfeld von einzelnen Mitgliedern des Vereins übernommen.

Wir planen unsere Clubabende online mit Hilfe von easySpeak.

Alle Mitglieder können sich dort für eine oder mehrere Aufgaben eintragen und am Abend dann diese Rollen übernehmen.

Im Folgenden erkläre ich den Ablauf eines typischen Clubabends und die Bedeutung der einzelnen Rollen.


Ablauf des Abends

Der Clubabend wird mit der Begrüßung aller Anwesenden eröffnet.

Da zumeist auch Gäste anwesend sind, wird der Ablauf des Abends sowie die Aufgaben der einzelnen Rollen erklärt.

Anschließend gibt der Humorist eine kurze Anekdote oder einen Witz zum Besten.

Es folgen die vorbereiteten Reden, die jeweils durch die zuständigen Bewerter angekündigt werden.

Darauf folgt ein Educational, ein Vortrag oder Übungen zu einem vorher angekündigten Thema.

Nach der Pause findet die Stegreifredenrunde statt: der Stegreifredenmeister gibt Themen vor, zu denen – auch Gäste – kurze Reden von ein bis zwei Minuten Dauer halten dürfen.

Anschließend werden alle Redebeiträge bewertet.

Der Grammarian berichtet über besonders gelungene Redewendungen und/oder gibt Verbesserungstipps.

Zeitnehmer und Füllwortzähler informieren über den Gebrauch von Füllwörtern sowie über die verbrauchten Zeiten.

Zu guter Letzt bewertet der Abendbewerter alle, die bis hierhin noch keine Bewertung erfahren haben.

Im Anschluss sitzt man gern noch in einer nahegelegenen Gaststätte eine Weile zusammen.


Toastmasters Rollen

Moderator

Die Hauptaufgabe des Moderators ist es, ein perfekter Gastgeber zu sein und durch das Programm des Abends zu führen.

Am Anfang eines Meetings begrüßt er die Gäste und stellt die Rollenverteilung dieses Meetings vor.

Er stellt die verschiedenen Rollen vor und führt von einem Programmpunkt zum nächsten.

Die Reden dauern zwischen 4 und 15 Minuten. Für die Struktur und den Vortrag der Reden gibt es hilfreiche Vorgaben von Toastmasters International (TMI).

Redner

Der Hauptteil jeder Sitzung sind vorbereitete Reden über Themen, die die Redner frei auswählen können.

Dabei liegt der Fokus auf bestimmten Aufgaben und Zielen.

So geht es bei einer Rede vornehmlich um deren Gliederung, bei einer anderen um gelungene Formulierungen, um die Körpersprache, die Gestik, den Einsatz der Stimme, visuelle Hilfsmittel, etc.

Dies hilft den Rednern, sich schrittweise in bestimmten Bereichen zu verbessern.

Gesamtbewerter

Der Gesamtbewerter beurteilt am Ende des Treffens den ganzen Abend als solchen.

Wurden die auf der Agenda aufgeführten Zeiten eingehalten? War der Raum entsprechend vorbereitet? Wurden die Gäste freundlich empfangen und betreut?

Als Gesamtbewerter muss man innerlich einen Schritt zurückgehen und sich den Abend ein wenig „aus der Entfernung“ ansehen, um eine Gesamtbeurteilung abgeben zu können, die allen dient.

Grammarian

Der Grammarian achtet auf den Gebrauch der deutschen oder englischen Sprache.

Er hört allen Teilnehmern aufmerksam zu und notiert sich gelungene Redewendungen, aber auch solche, die man verbessern kann.

Er achtet darüberhinaus auf die richtige Anwendung von Wörtern und versucht Falsches zu berichtigen.

Im Rahmen der Bewertung des Abends, macht der Grammarian auf diese Punkte aufmerksam.

Redebewerter

Alle vorbereiteten Reden werden durch jeweils einen Bewerter beurteilt. Diese Bewertungen sollen dem Redner helfen, Stärken zu erkennen und an eventuellen Schwächen zu arbeiten.

Der Bewerter hat eine sehr wichtige Funktion und soll sich daher auf die zu bewertende Rede vorbereiten.

Er weiß im Vorfeld, wen er mit welcher Rede zu bewerten hat.

Die Bewertungsrede dauert zwischen 2 und 3 Minuten.

Füllwortzähler

Die Aufgabe des Füllwortzählers ist es, bei jedem Redner überflüssige und störende “Füllwörter” zu notieren. Das sind Wörter, die keine Information transportieren, sondern nur die Rede „füllen“, während der Redner über Formulierungen nachdenkt.

Füllwörter sind beispielsweise: äh, ähm, also, eigentlich. Aber auch Wörter wie ja und und sind Füllwörter, wenn sie an Stellen benutzt werden, wo sie nicht hingehören.

Für jeden Teilnehmer des Treffens fertigt der Füllwortzähler eine Strichliste mit den benutzen Füllwörtern an.

Zeitnehmer

Eine gute Rede hat einen guten Anfang und ein gutes Ende – und beide sollten möglichst dicht beieinander liegen. (Mark Twain)

Eines der Ziele eines guten Redners ist es, dass man seine Gedanken in einem bestimmten Zeitrahmen ausdrückt und ein Gefühl für die Redezeit entwickelt. Aus diesem Grunde gibt es für jeden Redebeitrag eine Zeitvorgabe: eine Mindest- und eine Maximalzeit.

Der Zeitnehmer hält hierfür seine Farbtafeln grün, gelb und rot bereit. Er zeigt den Rednern, Stegreifrednern und Bewertern an, wie sie mit ihrem Beitrag in der Zeit sind:

  • grün bei Erreichen der Mindestredezeit
  • gelb genau zwischen Mindest- und Maximalredezeit
  • rot bei Erreichen der maximalen Redezeit
  • schwarz, sobald die maximale Redezeit um 30 Sekunden überschritten wurde
    Bei Wettbewerben wird der Redner bei Erreichen von „schwarz“ disqualifiziert

Stegreifredner

Stegreifreden sind ein weiterer wichtiger Bestandteil jedes Treffens. Alle Anwesenden sollen spontan etwa 1 bis 2 Minuten zu einem Thema sprechen, welches der Stegreifredenmeister vorgibt. Dabei darf und soll auch der Humor nicht zu kurz kommen.