Workshop Humor

Humor (Teil 1)

Workshop der Taunus Toastmasters von August 2017

Humor ist die Begabung eines Menschen, der Unzulänglichkeit der Welt und der Menschen,
den alltäglichen Schwierigkeiten und Missgeschicken mit heiterer Gelassenheit zu begegnen.

Humor soll uns helfen, das Unerträgliche erträglich zu machen.

Wir sprechen in diesem Zusammenhang auch von Galgenhumor:
Humor ist, wenn man trotzdem lacht

Humor ist eine Flucht vor der Verzweiflung!

Wir alle haben schon Dinge erlebt, die uns ärgern, zum Weinen bringen, die mit Lachen aber erträglicher wurden.

So habe ich einmal während meines Studiums auf dem Weg zu einer Klausur festgestellt, dass ich mich auf die falsche Klausur vorbereitet hatte. Ich war mir sicher gewesen, die aktuelle Klausur würde erst zwei Wochen später geschrieben – alle Zeit der Welt, um mich darauf vorzubereiten!

Pustekuchen! Völlig unvorbereitet musste ich diese Klausur schreiben und so natürlich nicht sooo gut abgeschnitten. Ich sagte mir: irgendwann lache ich darüber!

Ein anderes Mal habe ich einen Kuchen anstatt mit 100g Zucker mit 100g Salz zubereitet. Zum Heulen! Irgendwann lache ich darüber!

Warum aber warten mit dem Lachen? Warum nicht sofort lachen?
Lache über dein Leid und es wird erträglicher!

Mobbing in der Schule

Wer wird am ehesten gemobbt? Das dickste Kind?

Mitnichten! Am ehesten wird das Kind gemobbt, das am schnellsten anfängt zu Weinen!

Deshalb: lacht über euch selbst, dann werdet ihr nicht von anderen ausgelacht. Die anderen lachen dann mit euch!

Wir bezeichnen Personen als humorvoll, die andere Menschen zum Lachen bringen oder auffällig häufig lustige Aspekte einer Situation zum Ausdruck bringen.

Ein Lachen ist nur dann Humor, wenn es in einer Situation der Gefahr oder des Scheiterns auftritt, sich nicht gegen Dritte richtet und eine noch so kleine Hoffnung auf die Überwindung der Krise vermittelt.


Humor

Humor entsteht bei der Konstruktion eines offenbar unangemessenen, nebensächlichen Standpunkts oder einer unzulänglichen Verhaltensweise in einer Situation der Gefahr, des Scheiterns oder der Niederlage.

So wird die Beschwernis als Luxus, das Unangenehme als Errungenschaft vorgeführt und nachträglich ein unsinniger Sinn konstruiert.

Beispiele:

  • Der Delinquent, der am Montag zum Galgen geführt wird kommentiert: „Na, die Woche fängt gut an.“
  • Ein zum Tode Verurteilter wird morgens um sechs Uhr geweckt.
    „Haben Sie noch einen Wunsch?“ „Ja, ich möchte eine Tasse Kaffee trinken.“
    „Milch und Zucker?“ „Zucker??! – Mann sind Sie wahnsinnig? Ich bin Diabetiker!!“
  • 480 v. Chr. droht Xerxes I. den Griechen bei den Thermopylen: „Ich habe so viele Bogenschützen, dass ihre Pfeile die Sonne verdunkeln werden!“ König Leonidas von Sparta lässt der Überlieferung nach antworten: „Umso besser – dann kämpfen wir im Schatten!“ (Leonidas denkt als Betroffener, nicht als Besserwisser)

Wir werden die Definition von Humor in diesem Workshop etwas ausweiten, indem wir zunächst keine Rücksicht darauf nehmen, ob sich das Lachen gegen Dritte wendet oder Hoffnung auf die Überwindung einer Krise besteht.

Wir wollen zunächst untersuchen: was bringt uns zum Lachen?

Worüber und wie häufig wir lachen, hängt ab von

  • unseren persönlichen Lebenseinstellungen
  • aber auch davon, in welchem Land wir aufgewachsen sind

Wir werden „Humor“ in diesem Workshop am Beispiel von lustigen Geschichten und Witzen untersuchen.

Führungskräfteseminar

30 Teilnehmer treffen sich zu einem Wissenstest.

„Der Modus ist einfach“,erklärt der Seminarleiter,
„ich nenne ein Zitat, Sie sagen mir, wer es wo und wann gesagt hat: „Vom Eise befreit sind Strom und Bäche…

Schweigen, bis sich ein Japaner meldet:
„Johann Wolfgang von Goethe, Faust, Osterspaziergang,1806.“

Alle murmeln anerkennend, der Seminarleiter nennt das nächste Zitat:
Der Mond ist aufgegangen, die goldenen Sternlein prangen…

Wie aus der Pistole geschossen kommt die Antwort vom Japaner: „Matthias Claudius, Abendlied,1778.“

Die anderen Teilnehmer sehen betreten zu Boden, als der Seminarleiter wieder loslegt: „Festgemauert in der Erden…

„Friedrich Schiller „,strahlt der Japaner,“das Gedicht von der Glocke,1799.“

In der ersten Reihe murmelt einer der Manager:“Scheiß Japaner!

Der Japaner: „Max Grundig, Computermesse CEBIT 1982!“

Humor ist abhängig von der Kultur

Humor eingebettet in Kultur, Sprache, Beruf, …

Der britische Humor sieht beispielsweise vollkommen anders aus als der japanische.

Männer und Frauen unterscheiden sich darin, was sie lustig finden und worüber sie lachen.

War nicht lustig?
Man muss den Witz verstehen!

Lachen

Kinder lachen 400-mal am Tag.

Erwachsene nur 15-mal.

In den fünfziger Jahren lachten die Leute insgesamt noch täglich 18 Minuten lang. Heute 6 Minuten.

So lauten die deprimierenden Ergebnisse der Lachforschung.

Gelotologie von griechisch gélōs, das Lachen.

Die Fähigkeiten zu lächeln und zu lachen ist angeboren.

Der Mensch beginnt beim Lächeln, so beschreiben es die Anthropologen: Das Lächeln des Säuglings dokumentiert zum ersten Mal die Zugehörigkeit zur menschlichen Rasse“.

Zunächst ist es nur ein Reflex, der durch hohe menschliche Stimmen ausgelöst wird. Ein Kind entwickelt sich umso besser und schneller, je mehr es lächelt und lacht.


Lachen ist gesund

Die Fähigkeit zu lachen, ist eine Medizin, die uns zu nahezu jederzeit kostenlos zur Verfügung steht.

Wer lacht, der lebt länger und er lebt länger gesünder.

Regelmäßiges Lachen führt dazu, dass Patienten schneller wieder gesund werden.

Nicht ohne Grund heißt es, dass Lachen befreiend ist:

Lachen befreit von Anspannung, Stress, Ärger und Angst.

Lachen ist Aspirin für die Seele.

Physiologie des Lachens

  • gutes Training für den Körper!
  • über 200 Muskeln sind aktiv
  • der Puls steigt, die Atmung beschleunigt sich
  • Blut staut sich im Gehirn, weil im Brustkorb Druck entsteht. Das ist bei manchen Menschen deutlich am roten Kopf sichtbar

Was beim Lachen im Körper passiert

Das Zwerchfell wird in Bewegung gesetzt und massiert; Leber, Galle, Milz, der Magen-Darm-Bereich werden kräftig durchgeknetet, die Verdauung wird gefördert.

Der Puls wird beschleunigt und der Kreislauf angekurbelt, die Haut besser durchblutet.

Wenn wir in Stress-Situationen lachen, verlangsamen wir den Ausstoß des Streßhormons Adrenalin und den Herzschlag, die Muskeln entkrampfen sich. Eine Minute Lachen wirkt so erfrischend und entspannend wie ein 45-minütiges Entspannungstraining.

Durch Lachen wird die Produktion von schmerzstillenden und entzündungshemmenden Stoffen im Blut angekurbelt. Hierdurch können Kopf-, Zahn- und Muskelschmerzen gelindert werden.

Der Cholesterinspiegel verbessert sich.

Lachen stärkt unsere Abwehrkräfte und aktiviert die Immunabwehr. Alleine der Gedanke an lustige Situationen stärkt unsere Abwehrkräfte, da dadurch der Spiegel des Wachstumshormons HGH, das für ein intaktes Immunsystem wichtig ist, erhöht wird.

Lachen ist kostenloses Anti-Aging – Lachen und Heiterkeit halten das Gesicht jung, da die Haut gestrafft und mit Sauerstoff versorgt wird.

Regelmäßiges Lachen wirkt sich positiv auf hohen Blutdruck aus.

Regelmäßiges Lachen verbessert die Blutfettwerte.

Lachen fördert die Kreativität.

Lachen produziert Glücksgefühle (Endorphine, Glückshormone) und hilft gegen Schmerzen

Lachen leistet einen wichtigen Beitrag für eine bessere Gesundheit.
wenn man nicht mehr in der Lage ist, zu lachen, leidet man wahrscheinlich unter einer Depression.


Was bringt uns zum Lachen?

Schadenfreude

Schadenfreude heißt, wir lachen andere aus!

Beispiele:

  • mit Sympathie für die Chronisten: Dick + Doof, Clowns etc
  • ohne Sympathie gegen „unbeliebte“ Chronisten (Erdogan, Trump, …)

Spott

Wir lachen über Dritte:

  • boshaftes Veralbern oder Lächerlichmachen
  • Schadenfreude
  • Satire: Missstände, Klischees, … überzeichnen oder ironisch darstellen

Selbstironie

Wir lachen über uns selbst!

Die anderen lachen dich nicht aus! Sie lachen mit dir.

Ich fand im Schwimmbad ein feuchtes Grab,
weil ich Beckenbodengymnastik falsch verstanden hab.

Kitzeln

Man ist vor allem an den Stellen kitzlig, an denen man leicht verletzt werden könnte:

  • unter den Armen
  • am Bauch
  • an den Füßen

Um sich zu schützen, ist der Körper in Alarmbereitschaft, sobald jemand uns dort berührt. Wenn das Gehirn aber merkt, dass man nur gekitzelt wird und keine Gefahr besteht, entsteht ein Gefühl der Erleichterung.
Das bringt uns zum Lachen.

Lachen

Lachen ist ansteckend!

In Tansania gab es 1962 eine Lachepidemie gegeben, die hat ein halbes Jahr gedauert hat.

Es mussten sämtliche Schulen geschlossen werden.

Glaubst du nicht? Dann kuckma:
Tansania-Lachepidemie

In größeren Gruppen lacht man leichter!
Lachen ist ansteckend! Lachen ist gesund!

Enttäuschung

Wenn eine Geschichte anders weitergeht, als erwartet – unsere Erwartungen also enttäuscht werden – dann kann das witzig sein.

Beispiel:

vor der Pointe: warum sind Blondinenwitze so kurz (wir denken in Richtung „doofe Frauen“ …

wenn es in dieser Richtung weitergeht, ist die Geschichte langweilig!

damit auch Männer sie verstehen können
das nicht erwartete Ende macht die Geschichte witzig.

Über einen Witz, den wir kennen, können wir zumeist nicht mehr lachen, denn er birgt keine Überraschung mehr.

Wie groß ist die Überraschung?

Wie groß die Überraschung in der Geschichte ist, hat Einfluss darauf, wie „lustig“ der Witz ist:

  1. Nicht lustig
  2. müdes Lächeln
  3. Lachen
  4. ausschütten vor Lachen
  5. es kippt
  6. nicht mehr witzig! Frust!

Ein Witz an der „Frustrationskante“ kann besonders lustig sein!

Ist die Überraschung zu heftig, bewirkt sie eher einen Schock beim Zuhörer!

Tut euren Mitmenschen etwas Gutes! Bringt sie zum Lachen!

Teil 2 folgt in Kürze